30. April 2015. Ich stehe auf Gleis 9 im Aachener Hauptbahnhof und warte auf den ICE nach Frankfurt. Viel zu früh. Naja, Hauptsache, der Anschluss nach Augsburg klappt. Mein Auftrag: Teilnahme am Kongress der Deutschen Gesellschaft für Transaktionsanalyse. Das Motto: Zukunft denken, Wandel gestalten.
So, endlich ‘n Platz gefunden. Mann, ist das voll. Kein Wunder, morgen ist Feiertag – und ich nicht zu Hause. Keine Lust auf Burnout-Diskussionen. Und dann noch Resilienz. Was soll das denn sein? Kennt keiner, braucht keiner. Wetter soll ja schön werden, der Grill steht noch draußen…
Zugnotizen: Was ist eigentlich Resilienz?
Fünf Stunden Fahrt heißt fünf Stunden Zeit für Recherche. Erst mal nachlesen, worum es da eigentlich genau geht. Das muss ich mir mal aufschreiben:
Langsam wird es interessant. Resilienz ist etwas, das man lernen kann? Hm. Ich wüsste gern mal, woran ich Menschen mit so einer inneren Widerstandsfähigkeit eigentlich erkenne. Was machen die anders als andere? Ah, hier: „Resiliente Menschen denken, fühlen und handeln eigenständig. Sie leben bewusst und spontan. Sie gehen wertschätzend mit sich und anderen um.“ Klingt gut. Aber gibt das Thema auch was für unsere Kunden her? Bisher beschäftigen sich die Experten ja eher mit Resilienz von Managern und Führungskräften in Konzernen. Bin gespannt, ob der Kongress da auch was für mittelständische Unternehmen anbietet, denn mit denen arbeiten wir ja hauptsächlich… Oh – schon da. Das ging schnell.
Kongressnotizen
Ich komm mit dem Schreiben echt nicht hinterher. Dauernd Programm: Workshops, Vorträge, Debatten, Flurgespräche, Expertenrunden, Kontaktbörse und jede Menge Kaffee. Die Zeit reicht höchstens für ein paar Kritzeleien zu den wichtigsten Themen und Schlagwörtern:
Rückfahrt voller Ideen
Voll viel gelernt. Resilienz ist keine Spinnerei, sondern wichtig. Und zwar für viele unserer Kunden. Wenn die von Überlastung und Personalausfall betroffen sind, wird das meistens richtig teuer und existenziell. Und Resilienz könnte zu mehr Stabilität und Kontinuität führen? Aber wie? Mal Schritt für Schritt denken:
Zunächst müsste man den individuellen „Resilienz-Grad“ herausfinden. Da gibt es ja wissenschaftliche Tests, mit denen einzelne Faktoren gemessen werden.
Tests sind das eine – aber man muss auch mit den Ergebnissen arbeiten. Und da kommen wir ins Spiel. Im Coaching trainieren wir sowieso immer die Reflexionsfähigkeit, die Empathie und die Emotionssteuerung, analysieren Verhaltensweisen und stärken die Haltung der Selbstwirksamkeit und des realistischen Optimismus. Also machen wir eigentlich schon viel in Richtung Resilienz.
Das passt doch perfekt zum Führungskräftecoaching! Wir könnten mit einer stärkeren Ausrichtung auf Resilienz unsere Kunden noch besser darauf vorbereiten, mit Rückschlägen, Veränderungen, Ungewissheit und Druck umzugehen. Und je widerstandsfähiger sie sind, umso mehr sind es wahrscheinlich auch ihre Mitarbeiter. In einer immer dynamischeren und komplexeren Wirtschaftswelt ist das ein echter Erfolgsfaktor für Unternehmen.
3. Mai 2015: Endlich wieder zu Hause. Mann, war das ein Trip. Mir platzt bald der Kopf vor lauter Ideen. Morgen erzähle ich den anderen erst mal von meinem spannenden Kongress. Und dann will ich, dass wir Resilienz noch mehr in unsere Arbeit für Führungskräfte einbauen…